Plan zur Öffnung der Grenze zum chinesischen Festland löst in Hongkong Ängste aus – Radio Free Asia

Hongkongs Staatschef John Lee kündigte am Mittwoch Pläne an, die Binnengrenzen der Stadt zum Rest Chinas bis Mitte Januar zu öffnen, was Befürchtungen auslöste, dass die aktuelle Welle von Massen-COVID-19-Infektionen, die das Land erfasst, die Stadt erfassen und einen Ansturm auf die medizinische Versorgung auslösen wird Ressourcen.

„Ich bin der zentralen Volksregierung sehr dankbar, dass sie die Anweisung gegeben hat, dass wir Schritt für Schritt den normalen Reiseverkehr mit dem Festland wieder aufnehmen werden … mit Blick auf eine vollständige Öffnung zur Normalisierung“, sagte Lee gegenüber Journalisten in Hongkong.

„Das tun wir jetzt in enger Diskussion mit den [festlandchinesischen] Behörden … zur Umsetzung vor Mitte Januar“, sagte Lee.

Die Regierung kündigte außerdem die Aufhebung aller COVID-19-Beschränkungen ab Donnerstag an, darunter Impfpässe, Beschränkungen für öffentliche Versammlungen und obligatorische Quarantänemaßnahmen.

Es wurden jedoch keine Abhilfemaßnahmen für Besucher aus China erwähnt, die in einigen Ländern bereits Quarantäne-, Temperaturüberwachungs- und Testanforderungen unterliegen, da das Land die Auslandsreiseverbote aufhebt.

Die Ankündigungen erfolgten, nachdem Lee letzte Woche seinen jährlichen Arbeitsbericht an den Führer der Kommunistischen Partei Chinas, Xi Jinping, und Premierminister Li Keqiang vorgelegt hatte.

Vorhergesagter Anstieg

Laut der von der Kommunistischen Partei unterstützten Zeitung Wen Wei Po werden Tausende von Zoll-, Einwanderungs- und Polizeibeamten zu Kontrollpunkten geschickt, um den vorhergesagten Anstieg des Verkehrs zu bewältigen, wenn die Grenze zwischen Hongkong und dem Festland wieder geöffnet wird.

Der Schritt hat in Hongkong Besorgnis über einen möglichen Ansturm von Ankünften vom chinesischen Festland ausgelöst, da die Menschen dort nach importierten Impfstoffen und Grundmedikamenten suchen, während die Zahl der COVID-19-Infektionen nach der Aufhebung der strikten Null-COVID-Politik massiv ansteigt.

Gabriel Choi, ehemaliger Präsident des Hong Kong Medical Council, sagte, die Öffnung der Grenze werde wahrscheinlich den Druck auf Hongkongs Gesundheitsdienstleister erhöhen, da Besucher nach importierten Impfstoffen und rezeptfreien Medikamenten suchen, die auf dem chinesischen Festland Mangelware seien.

„Sie werden in der Lage sein, Medikamente zu kaufen und sich impfen zu lassen, und wenn die Hongkonger dann angesichts dieser neuen Welle des Virus die Impfungen brauchen, werden sie sie nicht bekommen können“, warnte Choi. „Auf dem chinesischen Festland herrscht derzeit Chaos, und jetzt versuchen sie, einen Teil dieses Drucks auf Hongkong zu verlagern.“

In den letzten Tagen kursierten auf WeChat und Xiaohongshu Social-Media-Beiträge, die den Menschen zeigen, wie sie mit importierten Impfungen, die in Festlandchina nicht allgemein erhältlich sind, Zugang zu kostenlosen Impfungen in Hongkong erhalten, wobei die örtlichen Gesundheitsdienste sich auf einen massiven Anstieg der Nachfrage einstellen.

Geld, das verdient werden soll

Ein Krankenhausarzt aus Hongkong mit mehr als 20 Jahren Erfahrung, der nur den Nachnamen Cheung nannte, sagte, dass der private Gesundheitssektor viel Geld verdienen könne, wenn er gut betuchten Besuchern vom chinesischen Festland importierte COVID-19-Impfungen anbiete.

„Hongkong verfügt derzeit über genügend Impfstoffe, und die Regierung verkauft einige davon an private Krankenhäuser“, sagte Cheung und fügte hinzu, dass nur die Regierung die Impfstoffe beschaffen dürfe.

„Das Problem besteht darin, dass die Regierung von Hongkong keine Richtlinien zum Umgang mit Besuchern aus Festlandchina herausgegeben hat, die sich in Hongkong impfen lassen, beispielsweise ob sie diese kostenlos oder gegen eine Gebühr erhalten“, sagte sie.

„Dies könnte bedeuten, dass viele chinesische Besucher kommen, um sich impfen zu lassen.“

Jüngste von der Hong Kong Society of Hospital Pharmacists veröffentlichte Informationen deuten darauf hin, dass nur genügend Vorräte vorhanden sind, um die 7,5 Millionen Einwohner der Stadt zu impfen.

Der Kommentator für aktuelle Angelegenheiten, Jason Poon, sagte, die Regierung habe nie öffentlich gemacht, wie viel Geld sie in die Beschaffung von Impfstoffen gesteckt habe.

„Hongkongs Finanzlage ist nicht sehr gut, mit einem Haushaltsdefizit von mehr als 200 Milliarden Hongkong-Dollar“, sagte Poon gegenüber Radio Free Asia. „Es ist möglich, dass die Impfstoffe mehr als 200 Hongkong-Dollar pro Dosis kosten.“

„[Diese Art von] Großzügigkeit gegenüber Festlandchinesen wird in Hongkong, wo es sich das nicht leisten kann, auf jeden Fall Unmut in der Bevölkerung hervorrufen. Die Regierung sollte ... von Menschen, die nach Hongkong kommen, eine Gebühr für die Impfung erheben“, sagte er.

Ein anderer Kommentator, Sang Pu, sagte, die Behörden hätten den Bedürfnissen der Einwohner Hongkongs Vorrang vor denen der Festlandchinesen gegeben und unter anderem Maßnahmen ergriffen, um Frauen vom Festland China daran zu hindern, in Krankenhäusern in Hongkong zu gebären, um ihnen einen dauerhaften Aufenthaltsausweis zu sichern Kind.

Jetzt tanze Lees Regierung ganz nach Pekings Pfeife, sagte er und fügte hinzu, dass das politische Motiv für die Öffnung der Grenze zu Hongkong darin bestehe, „Hongkong vollständig in die Katastrophe zu integrieren, die sich in China abspielt“.

„Ich kann garantieren, dass, wenn Sie die Menschen in Hongkong heute bitten würden, ein Referendum abzuhalten, sie nicht für die Öffnung der Grenzen stimmen würden“, sagte Sang. „Aber John Lee zeigt völligen Gehorsam gegenüber den Anweisungen, die er vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei erhält.“

„Er öffnet die Grenzen und lässt den Ausbruch herein, was in Hongkong große Angst hervorruft, aber die öffentliche Meinung spiegelt sich nicht mehr im Legislativrat wider, und das ist die Tragödie des Hongkonger Volkes“, sagte er.

„Tsunami-artig“

Der Experte für Atemwegsmedizin, Leung Chi-chiu, sagte, dass die aktuellen Mutationen der auf dem chinesischen Festland zirkulierenden Omicron-Variante nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten.

„Wenn sie sich schnell ausbreiten, können diese Mutationen in … kurzer Zeit zur dominanten Variante werden oder hohe Reinfektionsraten bei Menschen auslösen, die sie schon einmal hatten“, sagte Leung gegenüber Radio Free Asia.

„In einigen Bevölkerungsgruppen gibt es ein exponentielles Wachstum, was bedeutet, dass sich die Infektionen alle zwei oder drei Tage verdoppeln, was [hier in Hongkong] zu einem Tsunami-ähnlichen Ausbruch führen könnte“, sagte er. „Das sind die [Haupt-]Risiken, vor denen man sich in Acht nehmen sollte.“

Der Virologe Xu Wenbo vom chinesischen Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention sagte am 20. Dezember, dass in den letzten drei Monaten in China mehr als 130 Unterlinien von Omicron entdeckt wurden, von denen 50 auf einmal auftauchten.

Einige, darunter BQ.1 und XBB, zeichnen sich durch eine erhöhte Übertragbarkeit und Immunfluchtfähigkeit aus, sagte Xu.

Die Hongkonger Zollbeamtin Ida Ng sagte, dass Schmerzmittel und andere Arzneimittel derzeit einer Exportgenehmigungspflicht unterliegen, bevor sie aus Hongkong ausgeführt werden dürfen.

„Schmerzmittel und andere pharmazeutische Produkte unterliegen der Kontrolle und erfordern eine vom Gesundheitsministerium ausgestellte Import- und Exportgenehmigung, bevor sie aus Hongkong exportiert werden“, sagte Ng in einem von der Zeitung „The Standard“ zitierten Kommentar. „Es ist jedoch akzeptabel, wenn ein Passagier eine angemessene Menge – etwa ein oder zwei Rucksäcke – für den Eigenbedarf mitbringt.“

Sie sagte, die Behörden rechnen mit mehr als 800.000 Überfahrten pro Tag in allen Häfen und Flughäfen, sobald die Grenze wieder geöffnet wird, was dem Volumen entspricht, das zuletzt im Jahr 2019 verzeichnet wurde.

Übersetzt von Luisetta Mudie. Herausgegeben von Malcolm Foster.

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